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Hirschackergrube: Grundwasser-Reinigungsanlage wird abgebaut Untersuchungen werden fortgeführt


Hirschackergrube: Grundwasser-Reinigungsanlage wird abgebaut
Untersuchungen werden fortgeführt

Zehn Jahre nach dem Aushub der zwei ehemaligen Schadstoffzentren der Hirschackergrube in Grenzach-Wyhlen kann auch die Grundwasser-Reinigungsanlage abgebaut werden. Nach jahrelangen intensiven Untersuchungen werden nur Spuren von Schadstoffen gemessen, die das Trinkwasser der Gemeinde nicht gefährden.
 
Die aktuellen Untersuchungsergebnisse stellte das Ingenieurunternehmen HPC der Öffentlichkeit am Dienstag, 22. Mai, um 19 Uhr im Haus der Begegnung in Grenzach-Wyhlen (Scheffelstraße 3a) vor. Mitarbeiter der Gemeinde und des Landratsamts, als Untere Bodenschutz- und Altlastenbehörde, beantworteten Fragen der Bevölkerung.
 
„Die heutigen Ergebnisse belegen, dass der Aushub der Hot Spots erfolgreich war“, erklärt Inga Nietz, stellvertretende Sachgebietsleiterin Umwelt beim Landkreis Lörrach, „denn die Konzentration der Schadstoffe im abströmenden Grundwasser liegt nun unterhalb der Schwellenwerte.“
 
Die Resultate der wissenschaftlichen Grundwasseruntersuchung wurden kürzlich in der Altlastenbewertungskommission von Fachleuten des Landratsamts, des Regierungspräsidiums, der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) und der Gemeinde Grenzach-Wyhlen diskutiert. „Die Ausbreitung und Konzentration der Schadstofffahne im Grundwasser konnte genau lokalisiert werden“, betont Projektleiter Thomas Osberghaus, der die Hirschackergrube seit mehr als zehn Jahren untersucht. „Auch ohne hydraulische Abstromsicherung stagniert die Fahne in weiter Entfernung zu den Trinkwasserbrunnen“.
 
Beprobt wurde das Grundwasser unter anderem auf leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe (LHKW) und auf pharmazeutische Wirkstoffe. Zusätzlich erfolgten spezielle Screenings, durch deren hochauflösende Analysemethoden wasserlösliche Substanzen selbst im Spurenbereich detektiert werden konnten. Über die vergangenen zehn Jahre wurden rund 46 Kilogramm LHKW aus dem Grundwasser entfernt, was zu Kosten von 73.000 Euro pro entferntem Kilogramm LHKW führte. An dem sehr aufwändigen Untersuchungsumfang beteiligte sich die Firma Hoffmann-La Roche AG freiwillig mit 3,5 Millionen Euro. Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen erhält als Eigentümerin der Grube Fördermittel aus dem Altlastenfonds.
 
In den weit verzweigten Klüften des Muschelkalk-Gesteins tief unterhalb der Hirschackergrube liegt eine Restbelastung, die mittels Abpumpen des Grundwassers selbst über Jahrzehnte nicht zu eliminieren wäre. Aus diesem Grund wurde bereits im Jahr 2016 in der Bewertungskommissionssitzung beschlossen, die Grundwasserreinigungsanlage temporär auszuschalten und die Entwicklung des natürlichen Grundwasserstroms genau zu beobachten. Die aktuellen Ergebnisse lassen nun zu, die Anlage dauerhaft abzubauen. Weiterhin erfolgt eine engmaschige Untersuchung der insgesamt 50 Grundwasserpegel im Umkreis von 300 Metern.
 
Als zusätzliche Sicherheit wird für mindestens drei weitere Jahre ein Grundwassermonitoring fortgeführt. Die Kosten hierfür tragen die Firma Hoffmann-La Roche AG und die Gemeinde. Insgesamt vier Kontrollebenen zwischen der Altablagerung und der Trinkwasserfassung werden genau betrachtet. Erst wenn sich dabei die bisherige Grundwasserqualität im Abstrom der Hirschackergrube bestätigt, kann die Sanierung endgültig als beendet angesehen werden.
 
Vortrag vom 22.05.2018
 
Hintergrundinformationen:
 
Die Hirschackergrube ist eine ehemalige Kiesgrube aus den 1930er Jahren, die im Wesentlichen in den Jahren 1957 bis 1965 durch die Gemeinde und verschiedene Baufirmen sowie Transporteure im Auftrag der chemisch-pharmazeutischen Industrie auf schweizerischer und deutscher Seite verfüllt wurde. Eingelagert wurden vorwiegend Erdaushub, Bauschutt, Hausmüll und zu geringeren Anteilen industrielle Abfälle. Die Grube erstreckt sich auf einer Fläche von 80.000 Quadratmetern. Das ursprüngliche Auffüllvolumen betrug zwischen acht und 13 Metern und insgesamt etwa 640.000 Kubikmetern.
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